Was bedeutet Illegaler Welpenhandel?
Der illegale Welpenhandel bezeichnet den gegen tierschutz- oder tierseuchenrechtliche Regelungen verstoßenden Handel von Hundewelpen, die oft unter grausamen Bedingungen gezüchtet und transportiert werden. Diese Welpen stammen häufig aus sogenannten “Vermehrerstationen” oder auch “Welpenfabriken” im In- und Ausland, wo die Tiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden. Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern, die als Gebärmaschinen missbraucht werden, getrennt. Bei der Auswahl der Elterntiere spielen Gesundheit, Temperament und Charakter meist eine sehr untergeordnete bis keine Rolle. Außerdem sind sie oft ungeimpft, krank und traumatisiert. Teils werden sie auf Märkten, Parkplätzen oder über Online-Anzeigen verkauft. Mittlerweile sind die Anzeigen auf den ersten Blick kaum von guten Züchtern zu unterscheiden. Allerdings werdet ihr bei Nachfragen als Käuferinnen und Käufer kaum etwas glaubhaftes über die Herkunft oder den Gesundheitszustand der Tiere erfahren.
Die Folgen des illegalen Welpenhandels
Die Auswirkungen dieses grausamen Geschäfts sind vielfältig und betreffen sowohl die Tiere als auch die Menschen.
- So sind die Welpen oft ungeimpft und haben Parasiten wie Würmer, Flöhe und Zecken. Häufig leiden sie auch an schweren Infektionskrankheiten wie Parvovirose. Diese Krankheiten sind nicht nur lebensbedrohlich für die Welpen selbst, sondern können sich auch schnell auf andere Tiere ausbreiten. In den sogenannten Welpenfabriken werden die Tiere selten oder gar nicht von einer Tierärztin oder einem Tierarzt untersucht. Verletzungen, Erkrankungen oder angeborene Defekte bleiben unbehandelt und verschlimmern sich dadurch. Auch der Stress der Aufzucht, des ungewohnten Handlings und der Transport fördert Entwicklungsstörungen, ein geschwächtes Immunsystem und erhöhtes Krankheitsrisiko. Dazu kommt, dass die Welpen häufig bereits im Alter von vier bis fünf Wochen von ihrer Mutter getrennt werden, obwohl sie mindestens acht bis zwölf Wochen bei ihr bleiben sollten. Diese frühe Trennung führt zu einem abrupten Absetzen von der Muttermilch ohne ausreichend Zeit für die Umstellung auf feste Nahrung, verhindert wichtige Lernprozesse und führt zu Verhaltensstörungen, Angstzuständen und Schwierigkeiten bei der Sozialisierung. Die Hunde wachsen manchmal sogar in Isolation auf, ohne positiven Kontakt zu Menschen oder anderen Hunden. Sie lernen nicht, wie sie sich in einer Familie oder mit Artgenossen verhalten sollen, was später zu Aggression oder übermäßiger Ängstlichkeit führen kann. Und schließlich werden die meist noch viel zu jungen Hunde über weite Strecken in engen, oft verschmutzten Käfigen oder Kisten transportiert, ohne ausreichende Belüftung, Nahrung oder Wasser.
- Kauft ihr euch nun so einen Hund, kommt einiges auf euch zu. So kann beispielsweise die Behandlung von kranken Welpen schnell in die Tausende Euro gehen. Viele Besitzerinnen und Besitzer stehen dann vor der Wahl, entweder hohe Summen für medizinische Behandlungen auszugeben oder das Tier abzugeben. Doch die Bindung zwischen Mensch und Tier entsteht oft sehr schnell. Wenn der Welpe trotz Behandlung verstirbt, ist das für die Besitzerinnen und Besitzer ein schmerzhafter Verlust, der mit Schuldgefühlen und Trauer verbunden ist. Da der Kauf häufig ohne offiziellen Vertrag oder mit gefälschten Papieren erfolgt, habt ihr dann auch noch kaum rechtliche Möglichkeiten, gegen die Verkäuferinnen und Verkäufer vorzugehen oder Schadensersatz zu fordern.
- Viele der illegal gehandelten Welpen werden, wenn gesundheitliche oder Verhaltensprobleme auftreten, letztlich in Tierheimen abgegeben oder sogar ausgesetzt. Das ist einer der Hauptgründe für die Überlastung von deutschen Tierheimen.
Warum passiert das und wer steckt dahinter?
Der illegale Welpenhandel floriert aus einem einfachen Grund: der Nachfrage. Viele Menschen möchten schnell und günstig einen bestimmten Rassehund erwerben ohne sich ausreichend zu informieren. Und die Nachfrage nach bestimmten Hunderassen ist hoch. Illegale Händlerinnen und Händler nutzen das aus und bieten Welpen teils zu Schnäppchenpreisen an, teils auch zu marktüblichen Preisen. Mit einem großen Angebot und sofortiger Verfügbarkeit verschiedenster Rassen, Farbschläge und Geschlechtsauswahl erinnert der Onlinetierhandel an den üblichen Warenhandel, oft ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere zu nehmen.
Nicht umsonst gibt es den Begriff „Welpen-Mafia“. Mit den süßen Lebewesen wird viel Geld verdient. Ein effektives Einschreiten gegen die länderübergreifenden Strukturen ist wie bei anderen illegalen Tätigkeiten schwierig. Welpen sind keine Waren und sollten nicht als solche bestellt werden!
Wie können wir uns und die Tiere schützen?
Es gibt einige wichtige Schritte, die wir alle unternehmen können, um dem illegalen Welpenhandel entgegenzuwirken:
- Bewusstes Kaufverhalten
- Warnsignale erkennen
- Unterstützung von Tierheimen
- Melden von Verdachtsfällen
Gemeinsam gegen den illegalen Welpenhandel
Wir alle tragen eine Verantwortung. Durch unser Handeln können wir dazu beitragen, dieses grausame Geschäft zu stoppen. Also …
- Kauft kein Tier aus illegalem Handel, auch nicht, wenn ihr es „retten“ wollt. Jeder Kauf unterstützt die „Neuproduktion“ und die illegalen Machenschaften
- Informiert euch gründlich: Nutzt vertrauenswürdige Quellen und lasst euch nicht von vermeintlichen Schnäppchen blenden.
- Teilt euer Wissen: Sprecht mit Freunden und Familie über die Risiken und wie man sich schützen kann.
- Unterstützt euer lokales Tierheim: Ob durch Spenden, ehrenamtliche Arbeit oder die Adoption eines Tieres – jeder Beitrag zählt.